Die Geschichte des Ostseebades Swinemünde

Zur Entstehung des Ostseebades Swinemünde

Dr. Kind kann mit Recht als einer der Väter des Ostseebades Swinemünde angesehen werden. Zu seiner Zeit war Swinemünde eine unbedeutende Hafenstadt mit ca. 4000 Seelen. Als Arzt erkannte Kind (der als gebürtiger Sachse von den Pommern dennoch anerkannt wurde) frühzeitig, dass eine Badekur an der Ostsee und die Nutzung der Salinen für vielfältige Leiden eine heilende Wirkung hat. Th. Fontane, zu dessen Familie Dr. Kind einen engen Kontakt pflegte, hatte in seinem Buch "Meine Kindheit" geschrieben: "Das damals aufblühende Swinemünder Seebad verdankt dem Eifer Kinds sehr viel."

 Die Aktivitäten des Dr. Kind trugen dazu auch bei, dass die Heilkraft der See nicht nur in Preußen, sondern auch in den anderen deutschen Ländern bekannt wurde. Der Königliche Kreis - Physikus und Bade - Arzt Dr. Richard Kind publizierte im Jahre 1828 in Stettin eine Schrift über das Seebad Swinemünde. Es heißt darin: "Die neue Stadt (Swinemünde) nahm an Umfang und Einwohnerzahl von Jahr zu Jahr zu, so dass sie im Jahre 1806 bereits von 2656 Menschen bewohnt ward, und gegenwärtig zwischen 3500 und 4000 Einwohner zählt. Das unglückliche Jahr 1806 untergrub den Wohlstand der jungen Stadt gänzlich; was die französische Einquartierung nicht hinwegnahm, das zerstörte Napoleons unheilbringendes Continental-System, und die damit verbundene Handelssperre, die für einen Ort, dessen Einwohner lediglich vom Handel und der Schifffahrt leben, doppelt drückend seyn mußte. Auch die in den Jahren 1813 und 1814 erfolgte, von hiesigen Einwohnern sehnlichst erhoffte neue Belebung des Seehandels blieb für sie ganz ohne den erwünschten Erfolg; denn ... die Erbauung eines künstlichen Hafens und die Vertiefung des Fahrwassers bis Stettin verstopfte die Nahrungsquelle der hiesigen Einwohner für immer, und zerstörte den Wohlstand derselben unwiederbringlich."
"Unter diesen Umständen machte die Ankunft einiger Fremden, welche in der Absicht einige Zeit sich hier aufhielten, um sich in der See zu baden, auf die zur Anlegung eines Seebades so äußerst günstige Lage der Stadt und Beschaffenheit des Strandes aufmerksam. Der verstorbene Kreis-Physikus Dr. Roth trug 1814 bei der Königl. Regierung zu Stettin darauf an, daß zur Errichtung eines ordentlich Seebades hierselbst von Seiten des Staates etwas geschehen möchte." Zunächst geschah allerdings nichts. Die Zahl der Gäste stieg trotzdem. 1819 wurde eine polizeiliche Anordnung für das Baden getroffen. 1822 bildet sich ein Verein, der die Einrichtung eines Bades anstrebte.1825 kam es zur Gründung der Swinemünder Seebadeanstalten. Unterstützung hatte nicht nur Dr. Sack aus Stettin (der Ober-Präsident von Pommern) gegeben, sondern auch der preußische König. Der König schrieb: "Se. Majestät der König geruhen, die Bitten der Badedirection der neu entstehenden Badeanstalt allergnädigst zu berücksichtigen, und gaben zu diesem Zwecke ein Gnadengeschenk von 5000 Rthlen. Zugleich beauftragten Allerhöchstdieselben den Garten-Director Hrn. Lenné zu Potsdam, einen Plan zu entwerfen, nach welchem die Hafenplantage in einen Park umgewandelt werden soll, und dessen Ausführung späterhin zu übernehmen."
Im Jahre 1823 wurde Swinemünde Ostseebad. Stege von den Dünen zum Wasser, Badehütten, ein Warmbad, die Verbesserung der Wege zum Strand, die Einweihung eines Badehauses, die Anstellung von Hilfspersonal usw. trugen zum Aufblühen des Seebades Swinemünde bei. Bereits im Jahre 1904 ist Swinemünde das bedeutendste Ostseebad Deutschlands (26.000 Gäste).1940 zählt S. 54.000 Besucher mit 295.000 Übernachtungen.

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