Die Inseln Usedom und Wollin zogen bereits seit dem Beginn der Geschichte der Neuzeit zahlreiche hervorragende Persönlichkeiten, gekrönte Häupter, Politiker und Künstler - in ihren Bann. In Kürze seien hier einige herausragende Vertreter vorgestellt.
Zur Herrschaftszeit der Pommern-Herzöge war die Heide auf der Insel Wollin deren bevorzugtes, exklusives Jagdgebiet. Ihre Visiten waren nichts Außergewöhnliches. Sie fanden daher in der Geschichtsschreibung kaum Niederschlag.
Den ersten von Historikern erwähnten Besuch stattete der schwedische König Gustav Adolf der Region ab. Dessen Visite hatte durchaus keinen Höflichkeitscharakter. Zu Johanni 1630 landete er mit einer kleinen aber schlagkräftigen Infanterieabteilung in der Nähe von Peenemünde und stieß binnen weniger Tage bis zur Swinemündung vor. Vor dem Weitermarsch nach Wollin machte er in Kaseburg halt, nächtigte im dortigen Pfarrhaus und verzehrte sein Frühstück unter den alten Kastanien.
Sehr viel später, im 18.Jahrhundert, begann der preußische König an der Swinemündung mit dem Bau eines Hafens und einer Stadt. Im Jahre 1820 reiste König Friedrich Wilhelm II. von Preußen persönlich über Stettin nach Swinemünde, um den Bau der Swinemünder Molen in Augenschein zu nehmen. Diese fanden seinerzeit hohe Anerkennung als ingenieurtechnisches Meisterwerk im Hafenbau. In Swinemünde genoss der Preußenkönig die Gastfreundschaft der ansässigen Honoratioren und den frenetischen Jubel seiner Untertanen. Eine am östlichen Molenkopf angebrachte steinerne Tafel mit dem Monogramm des Herrschers und dem Datum seiner Visite erinnerte bis ins 21.Jahrhundert hinein an diesen Besuch.
Während der politischen Annäherung zwischen Russland und Preußen nach dem Sieg über Napoleon spielte Swinemünde eine bedeutende Rolle bei der Pflege der Beziehungen zwischen den beiden Staaten. So weilte im Jahre 1838 der russische Zar Nikolaus I. auf der Rückfahrt von Berlin nach Petersburg in Begleitung der Großprinzessinnen Olga, Maria, Alexandra und einer zahlreichen Hofschar in Swinemünde. Im Jahre 1841 traf sich in S. der Zar mit dem schwedischen Thronfolger Oscar, der hier mit seiner Gemahlin weilte. Einen hohen Stellenwert hatte auch der Besuch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., der sich im Jahre 1846 mit seiner Schwester, der russischen Kaiserin Charlotte - in Swinemünde traf. An diesem Treffen nahm auch seine Hoheit Wilhelm von Preußen teil. Im gleichen Jahr beehrte auch König Wilhelm I. von Württemberg mit seiner jungen Gemahlin Olga, der geliebten Schwester des russischen Zaren, die Swinemünder Gesellschaft. Ähnliche königliche Familientreffen wiederholten sich in den Jahren 1852, 1856 und 1859. Wegen der sehr engen Kontakte zwischen Berlin und Petersburg lagen im Swinemünder Hafen lange Jahre russische Kriegsschiffe ständig unter Dampf.
Auch um die Entwicklung Misdroys auf der Insel Wollin zu einem modernen Kurort machte sich der Thronfolger und spätere deutsche Kaiser Friedrich III. verdient. Im Jahre 1867 hatte er sich hier einige Wochen mit seiner Familie erholt. Dank seiner Fürsprache wurde zwei Jahre später am Vietziger See ein Anleger für Passagierschiffe für die Direktverbindung Stettin - Misdroy - Swinemünde gebaut. Die dankbaren Einwohner von Misdroy gaben darauf hin ihrer 1855 eröffneten Seebrücke, der ersten in der Region, seinen Namen.
Große Popularität erlangte Swinemünde auch durch die zahlreichen Visiten des deutschen Kaisers Wilhelm II. in den Jahren 1891 bis 1913. Den Anlass für seine Besuche gaben alljährlich stattfindende Flottenmanöver, die so genannten Kaisertage in Swinemünde. Der Kaiser reiste gewöhnlich an Bord der Jacht "Hohenzollern" an und blieb einige Tage. Aber nicht nur die Manöver zogen ihn an. Als offenes Geheimnis galten seine regelmäßigen Besuche zum Nachmittagstee in Heringsdorf bei Frau Staudt, der Gemahlin des Konsuls. Dieser tat währenddessen gewöhnlich in Afrika Dienst.
Besonderes Aufsehen erregte auch die Begegnung Kaisers Wilhelms II. mit seinem Cousin, dem Zaren von Russland Nikolaus II., im August 1907 auf der Reede vor Swinemünde.
Chronistenpflicht ist auch der Hinweis darauf, dass die Stadt an der Swine 1883 dem König von Portugal, 1891 dem König von Dänemark, 1899 dem König von Sachsen und 1905 dem österreichischen Monarchen Franz Joseph I. Gastfreundschaft erwies. Letzterer, der zwei Wochen in Ahlbeck verbrachte, fuhr täglich mit seiner Kutsche nach Swinemünde zur Morgenandacht in der katholischen Kirche "Stella Maris".
Die Aufzählung der gekrönten (und ungekrönten) Häupter auf den Inseln kann man mit der Persönlichkeit des Prinzen Klaus von Ansbach, dem späteren Gemahl der holländischen Königin Beatrice, abrunden. Er besuchte in den Jahren 1938 bis 1942 in Misdroy die "Balten Schule", eine private Mittelschule.